Wer von einem Medizinstudium träumt und den in Deutschland hierfür erforderlichen Numerus Clausus von teilweise 1,2 oder sogar 1,0 im Abitur nicht erreichen konnte, hat die Möglichkeit einen englischsprachigen medizinischen Studiengang im Ausland zu belegen. Zahlreiche Länder bieten solche bereits an und erfreuen sich dabei besonderer Beliebtheit. Um sich aufgrund des nicht ausreichenden Notendurchschnitts im Abitur also nicht notgedrungen umorientieren oder zahlreiche Wartesemester überbücken zu müssen, kann diese Möglichkeit eines internationalen Medizinstudiums durchaus in Erwägung gezogen werden.
Dabei wird den meisten vermutlich nicht sofort die Slowakei als Wunschstudienort in den Sinn kommen. Jedoch eröffnet die Slowakei ausländischen Studierenden zahlreiche Vorteile und vielseitige Möglichkeiten. Die Slowakei liegt im östlichen Teil Europas und besitzt eine Fläche von rund 50.000 Quadratkilometern. Umringt wird das Land von seinen europäischen Nachbarn Polen, Tschechien, Österreich, Ungarn und der Ukraine. In der Slowakei kommen zudem all jene auf ihre Kosten, die sich für Kultur, Geschichte und Natur begeistern. Vor allem Städte wie Bratislava locken hier mit ihrer Vielfalt und imposanten Bauten, sowie reizvollen kleinen Gassen und wunderschönen Schauplätzen.
An Beliebtheit gewinnt die Slowakei zudem mehr und mehr durch ihre teilweise rauen Gebirgslandschaften, wie etwa den Karpaten, dem Slowakischen Erzgebirge oder der Hohen Tatra. Doch nicht nur das: Die Slowakei kann auch durch ihr gutes Bildungssystem, angesehene Universitäten und hochwertige Studiengänge glänzen.
Ein Medizinstudium ist hier zudem wesentlich günstiger und die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind deutlich geringer als an Studienorten anderer europäischer Länder. Da die Slowakei außerdem Mitglied der Europäischen Union ist, wird ein hier erlangter Medizin-Studienabschluss innerhalb der EU (sowie darüber hinaus) und somit auch in Deutschland anerkannt.
Inhaltsverzeichnis
Universitäten in der Slowakei mit Medizin-Studienplätzen
Alle UniversitätenAgenturen, die in der Slowakei Studienplätze in Medizin vermitteln
Studienaufbau des Medizinstudiums in der Slowakei
Auch in der Slowakei wird das akademische Jahr in Semester aufgegliedert. Das Wintersemester erstreckt sich dabei in der Regel über die Monate von September bis Dezember, das Sommersemester findet von Anfang Februar bis in den Mai hinein statt. Nach jedem Semester werden abschließend Prüfungen abgelegt. Wie in vielen anderen Studienländern auch stehen für die Studierenden in den ersten Semestern beziehungsweise den ersten beiden Studienjahren vor allem theoretisches Wissen und die wichtigsten Grundlagen im Bereich Medizin auf dem Stundenplan.
Im Anschluss daran müssen innerhalb der folgenden Semester klinische (praktische) Kurse belegt werden, wobei die Studierenden verschiedene Abteilungen der entsprechenden Universitätskliniken besuchen dürfen. Im sechsten und letzten Studienjahr erfolgt dann ein Praktikum in einem ausgewählten Fachbereich, beispielsweise der inneren Medizin oder Gynäkologie. Seinen Abschluss findet das Medizinstudium in der Slowakei schließlich durch eine staatliche Prüfung und die Verleihung des „Doktor Medicíny“.
Dieses Procedere entspricht im Grunde dem in Deutschland üblichen medizinischen Staatsexamen. Wesentlicher Vorteil des Medizinstudiums in der Slowakei ist aber, dass hier kein Physikum (eine in Deutschland übliche Zwischenprüfung) geschrieben wird, adäquate in der Slowakei abgelegte Leistungen jedoch entsprechend anerkannt werden. Einem Wechsel an eine Deutsche Universität steht damit also nichts im Wege. Diesen Weg wählen schließlich zahlreiche Studierende, um den Numerus Clausus zu umgehen, welcher in diesem Rahmen nicht mehr erheblich für die Immatrikulation an einer deutschen Universität ist. Eine der größten Hürden stellt dabei wohl aber die Suche nach einem freien Studienplatz in Deutschland dar, da diese in höheren Semestern erfahrungsgemäß gering sind.
Zulassungsvoraussetzungen für internationale Studenten
An den slowakischen Universitäten, welche ein englischsprachiges Medizinstudium anbieten und sich deshalb besonders für das Studium ausländischer Bewerber/-innen eignen, gelten zum Teil verschiedene Zulassungskriterien. Genauere Informationen dazu bieten die einzelnen Hochschulen jedoch immer auch auf ihren entsprechenden Internetseiten an.
Natürlich müssen Studierende aber auch in der Slowakei das Bestehen einer Allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung (Abitur) vorweisen, wobei die konkrete Durchschnittsnote weniger von Gewicht ist. Hinzukommen dann zum Teil Zulassungstests, die vorrangig Wissen in den Fachbereichen Biologie und Chemie abfragen. Vereinzelt werden zudem die vorhandenen Englischkenntnisse geprüft, wobei beispielsweise an der Universität Jessinius gar ein Zulassungstest im medizinischem Englisch gefordert wird. So soll schließlich gewährleistet werden, dass die potenziellen internationalen Studierenden den Lehrinhalten auch entsprechend folgen können und grundsätzlich in der Lage sind, ihr Studium im Idealfall erfolgreich abzuschließen.
Die Zulassungsprüfungen zum Medizinstudium in der Slowakei werden mittlerweile zum Teil auch von deutschen Agenturen durchgeführt. Hier sei noch einmal auf die jeweiligen Internetseiten der slowakischen Universitäten verwiesen, welche in der Regel alle notwendigen Informationen bereitstellen. Die slowakischen Universitäten gelten dabei allesamt als renommiert, anspruchsvoll und wirklich akademisch sehr gut. Teilweise genießen sie sogar weltweit ein hohes Ansehen. Dementsprechend kann sich eine engagierte Vorbereitung auf die Zulassungstests auch auf lange Sicht durchaus bezahlt machen.
Bewerbungsprozess an Unis in der Slowakei
Die Bewerbung für ein Medizinstudium in der Slowakei kann klassisch per Post oder auch elektronisch erfolgen. In der Regel ist eine Einschreibung aber nur zum Wintersemester möglich. Entsprechende Fristen sollten also unbedingt beachtet und eingehalten werden, um nicht ein (weiteres) Jahr Wartezeit in Kauf nehmen zu müssen. Einige (deutsche) Agenturen beziehungsweise Organisationen konnten sich für die Unterstützung der Bewerbungsprozess bereits etablieren.
Wer einen solchen Service in Anspruch nehmen möchte, sollte jedoch berücksichtigen, dass hierfür üblicherweise eine gewisse Provision anfällt. Zu den ansonsten meist erforderlichen Bewerbungsunterlagen gehören ein Lebenslauf in englischer Sprache, zwei beglaubigte Exemplare des Abiturzeugnisses (Kopie), zwei Kopien des Personalausweises oder Reisepasses, die beglaubigte Kopie der Geburtsurkunde, vier Passfotos (meist 3,5 x 4,5 cm) sowie ein Gesundheitsattest zur Bestätigung der körperlichen wie auch geistigen Eignung und als Nachweis für eine bestehende Impfung gegen Hepatitis B.
Universitätslandschaft in der Slowakei
Die Slowakei besitzt insgesamt drei staatliche, 20 öffentliche sowie rund zehn private Hochschulen. Zu diesen gehören sowohl „Volluniversitäten“ als auch Hochschulen für Musik und Kunst sowie eine Wirtschaftshochschule, eine technische, eine veterinärwissenschaftliche und eine landwirtschaftliche Universität. Finanziert werden diese vorrangig durch den Staat, wohingegen das „Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Sport“ für die Hochschulpolitik zuständig ist. Etwa 198.000 Studierende waren nach DAAD-Ländersachsachstand 2018 im genannten Jahr an slowakischen Universitäten eingeschrieben. Der Anteil ausländischer Studierender lag hier bei 5,61 Prozent. Diese kamen vor allem aus den Herkunftsländern Tschechien, Griechenland, Norwegen, Deutschland und der Ukraine.
Zu den bedeutendsten Universitäten, welche internationalen Studierenden ein medizinische Studiengänge in englischer Sprache anbieten, gehören dabei die Comenius Universität der slowakischen Hauptstadt Bratislava, die Medizinische Fakultät Jessinius sowie die Pavol Jozef afárik Universität (Koice). Hier konnten sich bereits zahlreiche deutsche Studenten und Studentinnen ihren Traum vom Medizinstudium (ohne NC) erfüllen – ohne NC und/ oder Wartesemester.
Kosten eines Medizinstudiums in der Slowakei
Wie in vielen anderen Länder auch, wird ebenso in der Slowakei eine Studiengebühr für internationale Studierende erhoben. Diese kann je nach gewählter Universität unterschiedlich hoch ausfallen, beläuft sich in der Regel jedoch auf etwa 8.000 bis 10.000 Euro jährlich. Im europäischen Vergleich fallen diese Gebühren jedoch noch sehr gering aus. Wer eine Agentur oder Organisation zur Unterstützung des Bewerbungsprozesses beauftragt hat, sollte die üblicherweise erforderliche Provision zudem nicht in seiner finanziellen Planung vergessen (mit Ausnahme von College Contact, die kostenlos agieren).
Hinzukommen natürlich außerdem die üblichen Lebenshaltungskosten, welche in der Slowakei jedoch als durchaus niedrig gelten. Dagegen können Wohnungen beziehungsweise Mieten bis zu 550 Euro (warm) pro Monat in Anspruch nehmen. Diese sind jedoch meist möbliert und voll ausgestattet. Nahezu alle der internationalen Studierenden leben deshalb zur Miete. Im Vergleich zu anderen europäischen Studienorten sind die Kosten für Flüge in die Slowakei jedoch recht hoch. In der Regel werden hier für eine Strecke mindestens rund 50 Euro fällig. Diese noch sehr günstigen Flugangebote werden jedoch nicht von allen Fluggesellschaften beziehungsweise ausgehend von allen Flughäfen angeboten, sodass ein flexibles oder kurzfristiges Reisen eher kostenintensiv ausfallen kann. Eine Unterstützung bei der Begleichung aller Kosten bieten Studierenden im Ausland aber Studien- beziehungsweise Bildungskredite, welche meist unkompliziert zu beantragen sind.
Dazu gehört zum Beispiel auch das Auslands-BAföG, welches anhand des Einkommens der Eltern berechnet beziehungsweise ausgezahlt wird. Die Fördergrenze beträgt hier 4.600 Euro. Die Slowakei bietet ihren internationalen Studierenden aber je nach Vorbildung und akademischer Leistung auch Stipendien an. Nähere Informationen hierzu bietet die slowakische Botschaft.
Anerkennung von Studienleistungen in Deutschland
Da die Slowakei der Europäischen Union angehört und die dort angeboten Studiengänge im Sinne des Bologna-Prozesses (um-)strukturiert wurden, können erlangte Abschlüsse in ganz Europa und darüber hinaus anerkannt werden. Damit stehen einer weiteren Spezialisierung und internationalen Karriere als Arzt oder Ärztin also nichts mehr im Wege.
Vor- und Nachteile eines Medizinstudiums in der Slowakei
Vorteile
- kein Numerus Clausus
- keine Zwischenprüfung (Physikum) wie in Deutschland, entsprechende Leistungen können bei einem Wechsel an eine deutsche Universität aber als solches angerechnet werden
- geringe Lebenshaltungskosten
- sehr gute Eignung der Slowakei als Studienort, vielseitige Kultur und Natur
- slowakische Stipendien für ausländische Studierende (je nach Leistungen)
- renommierte Universitäten mit hohem Ansehen und weltweit anerkannte Abschlüsse
- Wechsel an eine deutsche Uni in der Regel problemlos möglich (sofern ein freier Studienplatz vorhanden ist)
Nachteile
- Eignungsverfahren
- Studiengebühren (im Vergleich jedoch relativ gering)
- Mietkosten und relativ teure Flüge, je nach Zeitpunkt und gewünschtem Start- oder Zielflughafen
Fazit zum Medizinstudium in der Slowakei
Neben den zahlreichen kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten bietet die Slowakei ihren internationalen Studierenden erstklassige medizinische Studiengänge in englischer Sprache, welche mit einem innerhalb und außerhalb der Europäischen Union anerkannten Abschluss aufwarten können. Da hier außerdem die konkrete Abiturnote kaum eine Rolle spielt und die Zulassung zum Studium im Wesentlichen vom Bestehen eines Aufnahmetests in den Fachbereichen Biologie und Chemie abhängig gemacht wird, können in der Slowakei auch diejenigen ihren Traum vom Medizinstudium verwirklichen, welche in Deutschland am Numerus Clausus gescheitert sind – ganz ohne Wartesemester.
Der Austausch mit Studierenden aus weiteren Ländern der Welt ermöglicht zudem internationale Begegnungen und das Sammeln zahlreicher Eindrücke und Erfahrungen. Der Unterricht in Englischer Sprache trägt darüber hinaus zu sprachlichen Kompetenzen auf fachlicher Ebene bei und ebnet Studierenden damit ebenso den Weg für eine internationale Karriere.