Studieninhalte und Fächer eines Medizinstudiums im Ausland

Wer sich für ein Medizinstudium im Ausland interessiert, sollte neben der allgemeinen Struktur auch die konkreten Inhalte kennen. Denn neben den klassischen naturwissenschaftlichen Fächern in der Vorklinik (z. B. Anatomie, Physiologie, Biochemie) und den klinischen Disziplinen (z. B. Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie) können die genauen Schwerpunkte, die Gestaltung der Praktika sowie Forschung und Spezialisierungsmöglichkeiten stark variieren.

Viele Hochschulen bieten Wahlfächer oder bestimmte Module an, mit denen sich Studierende schon früh spezialisieren können. Klinische Praktika – ob Famulaturen, Pflegepraktika oder Rotationen – sind ein zentraler Bestandteil der Ausbildung und finden häufig an universitätseigenen Kliniken oder kooperierenden Krankenhäusern statt. Zudem fördern manche Fakultäten explizit die Forschungskompetenzen ihrer Studierenden durch Laborarbeiten, Forschungsprojekte und Publikationen.

Studieninhalte und Fächer zusammengefasst

  • Vorklinik: naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen (Anatomie, Physiologie, Biochemie etc.)
  • Klinik: anwendungsorientierte Fächer (Innere Medizin, Chirurgie, Kinderheilkunde, Gynäkologie, etc.)
  • Praktika: Famulaturen, Pflegepraktika und Rotationspläne in den verschiedensten Fachrichtungen
  • Wahlfächer und Spezialisierung: je nach Uni andere Schwerpunkte (Forschung, Public Health, Tropenmedizin etc.)
  • Forschung: Möglichkeit zur Mitarbeit in Laboren, Promotionsvorhaben oder Forschungsgruppen bereits während des Studiums

Curriculum-Vergleich: Welche Fächer werden wann unterrichtet?

Die Entscheidung für ein Medizinstudium ist der erste Schritt auf einem anspruchsvollen, aber äußerst lohnenden Bildungsweg. Doch wie ist das Studium eigentlich aufgebaut, und welche Fächer werden in welcher Phase unterrichtet? Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie sich das Curriculum in vorklinische, klinische und wahlweise Spezialisierungs- oder Wahlfächer gliedert. Dabei wird deutlich, wann Studierende erstmals Patientenkontakt erhalten und an welchen Stellen bereits im Grundstudium eigene Schwerpunkte gesetzt werden können.

  • Vorklinische Fächer: Anatomie, Physiologie, Biochemie, Histologie, (Bio-)Physik, medizinische Psychologie, erste Patientenkontakte (je nach Uni).
  • Klinische Fächer: Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie, Neurologie, Psychiatrie, Pharmazie/Pharmakologie, Radiologie, Notfallmedizin und andere.
  • Wahlfächer & Spezialisierungen: Je nach Universität können Studierende schon während des Grundstudiums Schwerpunkte setzen, z. B. in Tropenmedizin, Public Health oder medizinischer Forschung.

Unterschiede in klinischen Praktika (Famulaturen, Pflegepraktika)

Wer Medizin studiert, lernt nicht nur in Hörsälen und Seminarräumen, sondern sammelt vor allem im praktischen Klinikalltag entscheidende Erfahrungen. Famulaturen, Pflegepraktika und Rotationspläne bieten dabei einen umfassenden Einblick in verschiedene Fachbereiche und tragen maßgeblich zur Entwicklung der ärztlichen Kompetenz bei. Doch wie unterscheiden sich diese Praktika hinsichtlich Dauer, Organisation und Lerninhalten? Und welche Rolle spielen akademische Lehrkrankenhäuser für eine intensive, praxisnahe Ausbildung? Der folgende Abschnitt zeigt auf, welche verschiedenen Wege es gibt, im Medizinstudium praktische Erfahrungen zu sammeln.

  • Famulaturen und Pflegepraktika: Oft an das Semester gebunden oder in der vorlesungsfreien Zeit. Dauer und Inhalte variieren je nach Land; manchmal sind Pflichtstunden in verschiedenen Fachrichtungen vorgeschrieben.
  • Klinische Rotationspläne: Während der Klinikphase wechseln Studierende alle paar Wochen oder Monate in eine andere Fachabteilung (z. B. Chirurgie, Innere, Notaufnahme), um ein breites medizinisches Spektrum abzudecken.
  • Akademische Lehrkrankenhäuser: Viele Fakultäten kooperieren mit bestimmten Krankenhäusern, wo Studierende intensiv betreut werden und praxisnah lernen können.
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Forschung und Spezialisierungsmöglichkeiten (Forschungsschwerpunkte, mögliche Wahlfächer)

Ein Medizinstudium ist mehr als nur das Erlernen klinischer Fertigkeiten: Oft bieten Universitäten vielfältige Möglichkeiten, sich schon früh wissenschaftlich zu engagieren oder persönliche Interessen zu vertiefen. Dabei können Forschungsschwerpunkte von molekularbiologischen Ansätzen bis zu klinischen Studien in Onkologie oder Kardiologie reichen. Darüber hinaus steht Studierenden in vielen Studiengängen ein breites Spektrum an Wahlfächern zur Verfügung, um beispielsweise Themen wie medizinische Informatik oder Gesundheitsökonomie zu erkunden. Nicht zuletzt spielt auch die Doktorarbeit in zahlreichen Ländern eine große Rolle im Studium – in manchen Ausbildungssystemen ist sie sogar fest integriert, während sie andernorts erst nach dem grundständigen Medizinstudium erfolgt.

  • Forschungsschwerpunkte: Manche Unis legen besonderen Wert auf Grundlagenforschung (z. B. Molekularbiologie) oder bestimmte Klinische Forschung (z. B. Onkologie, Kardiologie).
  • Wahlfächer: Studierende können oft Module belegen, die ihren Interessen entsprechen, z. B. medizinische Informatik, Genetik oder Gesundheitsökonomie.
  • Doktorarbeit/Ph.D.-Anteile: In einigen Ländern ist die Doktorarbeit Bestandteil des Studiums (z. B. Deutschland, Österreich), in anderen erfolgt eine wissenschaftliche Vertiefung oft erst nach dem grundständigen Medizinstudium.

Vergleichstabelle: Studieninhalte und Fächer in ausgewählten Ländern

LandFächer in VorklinikFächer in KlinikKlinische PraktikaForschung & Spezialisierung
Bosnien und HerzegowinaAnatomie, Physiologie, Biochemie, Histologie, Basis wissenschaftliches ArbeitenInnere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie, Neurologie; optional Zahnmedizinmodule an manchen UnisFamulaturen in lokalen Krankenhäusern; Pflegepraktika meist in vorlesungsfreier ZeitWahlfächer begrenzt; Forschung oft projektgebunden, Spezialisierung überwiegend nach dem Studium
BulgarienKlassischer Mix: Anatomie, Physiologie, Biochemie, HistologieBreites Fächerangebot: Innere, Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie, Radiologie, OrthopädieMehrere Famulaturen über das Studium verteilt; teils Pflegepraktikum am AnfangOft Grundstein für weitere Forschung, einige Fakultäten mit Schwerpunkt Biochemie, Pharmakologie oder Public Health
NiederlandeSchwerpunkt naturwissenschaftliche Grundlagen + PBL-Fächer (z. B. “Problem Cases”)Vertiefende klinische Disziplinen (Kardiologie, Nephrologie, etc.), interdisziplinäre ModuleStarke Einbindung der Studierenden in universitäre Lehrkliniken; Rotationen streng getaktetHohe Forschungsorientierung, großangelegte Studien, Studierende können früh in Forschungsprojekte einsteigen
USAPre-Med: Biologie, Chemie, Physik, teils Biochemie, Statistik (Bachelor-Level)Medical School: Systematische Blöcke (Cardio, Neuro, GI, etc.), Pathologie, Pharmakologie, Psychiatrie“Clerkships” (Rotations) in diversen Fachrichtungen, Famulaturen individuell möglichForschung an renommierten Instituten, Spezialisierung in Residency/Postgrad; Wahlfächer in Medical School eher begrenzt
SchweizAnatomie, Histologie, Physiologie, Biochemie, oft auch medizinische Soziologie und StatistikInnere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie, u. a.; zusätzlich Wahlpflichtmodule, teils LängsschnittfächerStarke Verzahnung mit Praxis (Universitätskliniken); Pflichtpraktika zwischen den SemesternForschung z. T. in separaten Programmen; Doktorarbeit (Dr. med.) oft parallel zum Studium
SlowakeiAnatomie, Biochemie, Physiologie, medizinische Physik, ggf. erste PatientenkontakteKlassische klinische Fächer (Innere, Chirurgie, Hygiene, Radiologie); englischsprachige Programme mit ähnlichem CurriculumPraktika in Uni-Krankenhäusern oder Partnerkliniken; Pflegepraktika Pflicht in den FerienMöglichkeiten zu Studienarbeiten, Forschungskooperationen je nach Uni; Spezialisierung überwiegend nach dem Abschluss
TürkeiVorklinik stark theoretisch: Anatomie, Biochemie, Histologie, PhysiologieKlinik mit Fokus auf Inneres, Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie, HNO, Augenheilkunde, NeurologiePraktika und Famulaturen teils blockweise im Klinikabschnitt, Pflegepraktika in SommerpauseForschung an größeren Unis (Istanbul, Ankara) bedeutend; Spezialisierung in weiterführenden Facharztausbildungen
UkraineAnatomie, Physiologie, Histologie, Mikrobiologie, Pharmakologie in der VorklinikInnere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, Notfallmedizin, Gynäkologie, Neurologie, etc.Rotationspläne in Uni-Kliniken, Famulaturen teils verpflichtend, Pflegepraktikum je nach UniForschungsanteil meist gering, Spezialisierung nach dem Grundstudium; englischsprachige Programme fokussieren klinische Praxis
FrankreichGrundstudium (PASS/LAS) mit Anatomie, Physiologie, Chemie, Biophysik, etwas PsychologieNach dem Aussieben im 1. Jahr: Klinikfächer wie Innere, Chirurgie, Pharmakologie, Radiologie, DermatologiePflichtpraktika ab dem 2. Studienjahr, Rotationssystem in Uni-Kliniken, Famulaturen über SemesterferienForschungseinrichtungen in den CHU (Centre Hospitalier Universitaire); Spezialisierung nach dem Studium (Internat)
GriechenlandVorklinik: Anatomie, Histologie, Biochemie, Physiologie, teils MikrobiologieKlinik: Innere, Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie, Radiologie, Pathologie; Wahlpflichtfächer möglichFamulaturen in städtischen und universitären Krankenhäusern, Pflegepraktika v. a. in SommermonatenUniversitäten (z. B. Athen, Thessaloniki) mit Forschungszentren; Spezialisierung in Postgrad-Ausbildung
GroßbritannienPre-Clinical: Grundlagen (Anatomy, Physiology, Biochemistry), teils Problem-Based LearningClinical: Rotationen in Fachbereichen (Medicine, Surgery, O&G, Pediatrics, Psychiatry)“Placements” in Lehrkrankenhäusern, Famulaturen (Electives) oft möglich, z. T. AuslandsaufenthalteForschung überwiegend in speziellen Programmen (BSc “Intercalated Year”), Spezialisierung in Foundation Programme + Specialty Training
Italien2–3 Jahre Basisfächer (Anatomie, Physio, Biochemie), teils integriert mit klinischem Bezug3–4 Jahre klinische Ausbildung in Innerer, Chirurgie, Gyn, Pädiatrie, Neurologie etc.; teils BlocksystemFamulaturen in Universitäts- oder Lehrkrankenhäusern, Pflegepraktika variabel geregeltTraditionell starke Forschung (Mailand, Rom, Bologna), IMAT-Programme mit Wahlfächern, Spezialisierung in Postgrad (Residency)
KroatienVorklinische Basismodule (Anatomie, Biologie, Biochemie, Physio), z. T. englischsprachige ModuleKlinikphase: Innere, Chirurgie, etc.; Einsatz in uni-eigenen KlinikenPflegepraktika früh, Famulaturen in verschiedenen Fachrichtungen, Rotationen ab KlinikphaseForschung eher in Zusammenarbeit mit Dozent*innen, Schwerpunkte an größeren Unis wie Zagreb; Spezialisierung nach Studienabschluss
Lettland3 Jahre Grundlagen (Anatomie, Histologie, Physiologie, Biochemie, Mikrobiologie)3 Jahre Klinik mit zahlreichen Praktika (Innere, Chirurgie, etc.), Fokus auf PatientenkontaktPflichtpraktika in Sommerferien oder Blockform, Famulaturen in PartnerkrankenhäusernForschung meist in kleineren Gruppen, Schwerpunkte je nach Universität; Spezialisierung postgradual
LitauenGrundlagen: Anatomie, Physio, Chemie, Biochemie, ForschungsmethodenKlinik: Innere, Chirurgie, Gyn, Pädiatrie, Onkologie, Radiologie, etc.Rotationsplan und Famulaturen im 5.–6. Jahr, Pflegepraktikum oft zu StudienbeginnForschungszentren in Vilnius/Kaunas, ggf. Wahlfächer in höheren Semestern; weitere Spezialisierung in Residency
Österreich2 Jahre Vorklinik (Anatomie, Physio, Biochemie), ab 3. Jahr klinische Fächer (Innere, Chirurgie, etc.)Bis 6. Jahr mit PJ-Äquivalent, teils integrierte ModuleFamulaturen (Pflicht) in verschiedenen Klinikabteilungen, Pflegepraktika vor KlinikphaseForschung oft parallel zum Studium (Dr. med. univ.); Spezialisierung in Facharztausbildung nach Abschluss
PolenVorklinik: Anatomie, Biophysik, Biochemie, Histologie, PhysiologieKlinik: Innere, Chirurgie, Pädiatrie, Gyn, Notfallmedizin, u. a.Pflegepraktikum oft in Ferien, Famulaturen in Uni-Kliniken oder PartnerkrankenhäusernAufstrebende Forschungsaktivitäten, Wahlfächer je nach Uni, Spezialisierung nach Staatsexamen
Rumänien2–3 Jahre Theorie (Anatomie, Biochemie, Physiologie, Histologie), Sprachkurse für internationale Studierende3–4 Jahre Klinik mit Praxiseinheiten, z. B. Innere, Chirurgie, Orthopädie, PathologieBlockpraktika in Lehrkrankenhäusern, Famulaturen oft optional, aber empfohlenManche Unis mit forschungsstarken Departments (z. B. Cluj), Spezialisierung im Residency-System
Russland2–3 Jahre Grundlagen (Anatomie, Physiologie, Biochemie, Histologie, Mikrobiologie)3–4 Jahre klinische Disziplinen: Innere, Chirurgie, Pädiatrie, Gyn, etc.Famulaturen in öffentlichen Kliniken, Pflegepraktika je nach Uni verpflichtendForschung variiert stark; Spezialisierung (Ordinatura) nach Grundstudium; teils Schwerpunkte in großen Zentren (Moskau, St. Petersburg)
Spanien2–3 Jahre Vorklinik (Anatomie, Histologie, Physiologie, Biochemie, Pharmakologie)3–4 Jahre Klinik: Abteilungen wie Innere, Chirurgie, Gyn, Pädiatrie, etc.Pflegepraktika ab dem 2.–3. Jahr, Famulaturen in Uni-Krankenhäusern, Rotationen in verschiedenen FächernForschung in renommierten Instituten (z. B. Barcelona, Madrid), Spezialisierung über das MIR-System nach dem Studium
Tschechien3 Jahre Vorklinik mit naturwissenschaftlichem Fokus, 3 Jahre Klinik mit integriertem Praxisbezug6 Jahre insgesamt, Abschluss mit MUDR (Dr. med.)Famulaturen während der Sommermonate; Klinik-Rotationen in Uni-Kliniken, Pflegepraktika teils PflichtForschung teils in Zusammenarbeit mit Akademie der Wissenschaften, Schwerpunkte z. B. in Genetik, Onkologie; Spezialisierung postgradual
Ungarn2 Jahre Vorklinik (Anatomie, Histologie, Biochemie, Physio) + 3 Jahre Klinik (Innere, Chirurgie, etc.) + 1 Jahr Praktische Phase6 JahreRotationspläne in der Klinikphase, Famulaturen in KooperationskrankenhäusernStarke Forschung an Unis wie Semmelweis, Debrecen; Spezialisierung nach Abschluss, Wahlfächer in späteren Semestern
ZypernVorklinische Basisfächer, tlw. englischsprachige Programme (Anatomie, Physio, Biochemie)6 JahreKlinische Praktika ab mittlerer Studienphase, je nach Uni Koops mit KrankenhäusernForschung noch im Aufbau, einige private Unis mit internationalen Kooperationen; Spezialisierung in EU-Ländern möglich

Diese Tabelle veranschaulicht, dass die jeweiligen Universitäten in jedem Land unterschiedliche Akzente setzen können, zum Beispiel auf intensive Forschung oder einen starken Praxisbezug durch frühzeitige Famulaturen. Interessentinnen und Interessenten sollten daher im Vorfeld klären, welches Curriculum (z. B. mehr klinische Praxis, mehr Wahlfächer, mehr Forschung) ihren Vorstellungen am ehesten entspricht und ob die Uni entsprechende Spezialisierungs- oder Forschungsoptionen anbietet.

Studienfächer Medizin in verschiedenen Ländern

Bosnien und Herzegowina

In der Vorklinik stehen in Bosnien und Herzegowina klassische naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen im Fokus, darunter Anatomie, Physiologie und Biochemie. Später folgen klinische Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie und Pädiatrie. Die Famulaturen und Pflegepraktika sind oft in die Semesterferien integriert, wobei die Universitäten individuell festlegen, wie viele Stunden oder Wochen Studierende in unterschiedlichen Fachbereichen absolvieren müssen. Forschung und Spezialisierungsmöglichkeiten sind in Bosnien und Herzegowina eher begrenzt; viele angehende Ärztinnen und Ärzte gehen nach dem Abschluss ins Ausland, um dort eine weiterführende Facharztausbildung zu absolvieren oder Forschung zu betreiben.

Bulgarien

Bulgarische Hochschulen bieten einen ähnlichen Aufbau wie andere EU-Länder: In den ersten zwei bis drei Jahren erwerben Studierende fundierte Grundlagenkenntnisse in Anatomie, Histologie, Physiologie und Biochemie. In der Klinik folgen praxisnahe Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie. Praktika und Famulaturen sind über das gesamte Studium verteilt, wobei teils blockweise und teils semesterbegleitend gearbeitet wird. Dank EU-Mitgliedschaft ergeben sich oft Kooperationen mit anderen europäischen Instituten. Forschungsschwerpunkte liegen je nach Universität zum Beispiel in Pharmakologie oder Molekularbiologie. Für Studierende, die bereits während des Studiums intensiver forschen möchten, gibt es gelegentlich Projektgruppen, jedoch ist die Spezialisierung oft erst nach Studienende vorgesehen.

Niederlande

Das niederländische Medizinstudium ist stark problemorientiert (PBL) ausgerichtet. Studierende arbeiten von Beginn an mit Fällen, die aus dem medizinischen Alltag stammen, und vertiefen dadurch Anatomie, Biochemie oder Physiologie praxisnah. In der Klinik stehen Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie und Neurologie auf dem Plan, ergänzt durch Querschnittsfächer. Klinische Praktika sind eng in das Studium integriert, sodass Studierende regelmäßig in kleinen Gruppen in Lehrkrankenhäusern praktische Erfahrungen sammeln. Die Niederlande gelten als forschungsstark; Universitäten wie Leiden oder Groningen bieten zahlreiche Spezialisierungen, von Onkologie bis Public Health. Studierende können zudem Wahlfächer belegen, um sich auf spezifische Themen wie Global Health oder Medizinethik zu konzentrieren.

USA

In den USA ist das Medizinstudium in zwei Teile gegliedert: ein vierjähriges Bachelorstudium (Pre-Med) mit Fächern wie Biologie, Chemie und Physik sowie das eigentliche Medizinstudium an einer Medical School. Dort werden die klinischen Inhalte blockweise vermittelt (z. B. Kardiologie, Neurologie, Gastroenterologie). Die “Clerkships” – klinische Rotationen – umfassen Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie und Gynäkologie. Famulaturen können nach individueller Absprache hinzugefügt werden. Forschung hat in den USA traditionell einen hohen Stellenwert; viele Studierende arbeiten neben dem Studium in Laboren mit, um Publikationen zu sammeln. Die Spezialisierung erfolgt während oder nach der Residency, die wiederum mehrere Jahre dauert und je nach Fachrichtung stark variiert.

Schweiz

In der Schweiz lernen Studierende im Medizinstudium zunächst anatomische und naturwissenschaftliche Grundlagen, teils kombiniert mit medizinischer Soziologie oder Statistik. In der Klinikphase folgen Innere Medizin, Chirurgie und weitere Fachgebiete wie Pädiatrie, Neurologie oder Psychiatrie. Praktika – vergleichbar mit Famulaturen – sind fest ins Curriculum eingebunden und finden zumeist in Universitätskliniken oder kantonalen Spitälern statt. Durch die hohe Forschungsdichte in der Schweiz (z. B. an den Universitäten Bern, Zürich, Basel) haben Studierende bereits früh Gelegenheit, sich in wissenschaftliche Projekte einzubringen. Spezialisierungen wie Kardiologie, Onkologie oder Immunologie können nach dem Abschluss in mehrjährigen Weiterbildungen angestrebt werden.

Slowakei

Die slowakischen Universitäten beginnen in der Vorklinik mit klassischen Grundlagenfächern wie Anatomie, Biochemie und Physiologie, wobei internationale Studiengänge meist auf Englisch angeboten werden. In der Klinik werden Studierende schrittweise an Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie und Neurologie herangeführt. Famulaturen oder Pflegepraktika sind in unterschiedlichen Fachbereichen vorgeschrieben und in den Semesterpausen angesiedelt. Forschung findet oft in Zusammenarbeit mit Partnerinstituten statt, allerdings konzentrieren sich viele Studierende erst nach dem Studium auf eine bestimmte Spezialisierung. Wer Interesse an wissenschaftlicher Arbeit hat, kann sich bei entsprechenden Wahlfächern oder Projekten einbringen, wobei die Möglichkeiten je nach Universität variieren.

Türkei

In der Türkei ist das Medizinstudium traditionell in drei Jahre Vorklinik und drei Jahre Klinik aufgeteilt. Anatomie, Histologie, Biochemie und Physiologie prägen die ersten Semester, während in den klinischen Jahren Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und andere Hauptfächer gelehrt werden. Praktika und Rotationen sind feste Bestandteile des Studienplans, oftmals blockweise organisiert. Forschung wird vor allem an großen Universitäten (z. B. Istanbul, Ankara) gefördert, wo Labore und internationale Kooperationen bestehen. Eine spezifische Spezialisierung erfolgt in der Regel erst nach dem erfolgreichen Studienabschluss und umfasst ein mehrjähriges Facharztprogramm.

Ukraine

Auch in der Ukraine steht beim Medizinstudium in den ersten Jahren das Erlernen der medizinischen Basisfächer im Vordergrund. Hierzu gehören Anatomie, Physiologie, Mikrobiologie und Pharmakologie. In der klinischen Phase folgen Innere Medizin, Chirurgie oder Pädiatrie. Famulaturen werden meist in staatlichen Krankenhäusern durchgeführt, oftmals in den Ferienzeiten oder in Blockpraktika. Forschung spielt eine geringere Rolle während des Studiums, wird aber an manchen großen Universitäten angeboten, vor allem in Kooperation mit internationalen Partnern. Die anschließende Spezialisierung erfolgt meist über Residency-Programme oder ausländische Facharztweiterbildungen.

Frankreich

Frankreich gliedert das Studium in einen ersten Abschnitt (PASS/LAS), in dem Fächer wie Anatomie, Physiologie und Biochemie gelehrt werden, sowie anschließende klinische Studienjahre, die mehrere Fächerblöcke umfassen (Innere Medizin, Chirurgie, Radiologie, usw.). Nach dem kompetitiven Auswahlverfahren im ersten Studienjahr absolvieren Studierende verschiedene Praktika in Universitätskliniken oder öffentlichen Krankenhäusern, die mit den Studenplan-Modulen abgestimmt sind. Forschung ist an den CHU (Centre Hospitalier Universitaire) möglich, wo Studierende auch für klinische Studien eingesetzt werden. Die eigentliche Spezialisierung erfolgt nach dem Studium im sogenannten Internat, das mehrere Jahre dauern kann.

Griechenland

In Griechenland konzentrieren sich die ersten Semester auf naturwissenschaftliche und medizinische Grundlagen – von Anatomie über Physiologie bis Biochemie. Nach diesen Grundlagen steigen die Studierenden in die Klinik ein, wo sie Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie kennenlernen. Famulaturen werden teils vorgeschrieben, teils freiwillig absolviert, wobei staatliche Krankenhäuser und Universitätskliniken enge Kooperationspartner sind. Forschung findet vorwiegend in größeren Städten wie Athen oder Thessaloniki statt, in denen auch Spezialisierungen nach Studienende oder in gesonderten Forschungsprogrammen angeboten werden.

Großbritannien

In Großbritannien ist im Medizinstudium die Einteilung in Pre-Clinical und Clinical Years gängig. In den ersten ein bis zwei Jahren werden Anatomie, Physiologie, Biochemie und weitere Grundlagen vermittelt, häufig ergänzt durch Problem-Based Learning (PBL). Die klinischen Jahre sind stark praxisorientiert und umfassen Rotationen in Fächern wie Innerer Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie und Psychiatrie. Famulaturen und kurze Praktika (Placements) erfolgen regelmäßig in Lehrkrankenhäusern. Forschung kann während eines optionalen “Intercalated Year” stattfinden, in dem Studierende ein BSc-Zwischenstudium absolvieren. Die Spezialisierung erfolgt später in der Foundation- und Specialty-Training-Phase.

Italien

Italien gliedert das Medizinstudium in eine Vorklinik von etwa zwei bis drei Jahren und eine Klinikphase von drei bis vier Jahren. Im Vorklinikteil stehen Anatomie, Biochemie, Histologie und Physiologie im Vordergrund, teilweise kombiniert mit Einführungen in klinische Themen. Die klinische Ausbildung umfasst Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie und Neurologie. Famulaturen und Pflegepraktika sind verpflichtend und werden an Universitätskliniken oder Lehrkrankenhäusern durchgeführt. Forschung spielt besonders an renommierten Universitäten (z. B. Mailand, Rom) eine Rolle; hier können Studierende sich in Laborprojekten engagieren. Die Spezialisierung erfolgt nach dem Staatsexamen im Rahmen von Facharztausbildungen.

Kroatien

Kroatische Universitäten beginnen mit einer klassischen Vorklinik, zu der Anatomie, Physiologie, Biochemie und Molekularbiologie zählen. Anschließend studieren angehende Mediziner in der Klinik Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und diverse Wahlfächer. Famulaturen und Pflegepraktika sind fester Teil des Lehrplans, üblicherweise in regionalen Krankenhäusern oder Universitätskliniken. Forschung ist an größeren Universitäten wie Zagreb möglich, allerdings in kleinerem Umfang als in westeuropäischen Ländern. Die Wahlfächer im letzten Abschnitt erlauben eine erste Schwerpunktsetzung, bevor die Spezialisierung nach dem Abschluss erfolgt.

Lettland

In Lettland teilt sich das Medizinstudium in drei Jahre Vorklinik – mit Anatomie, Histologie, Biochemie und Physiologie – und drei Jahre Klinik. Während der klinischen Phase belegen Studierende Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie und Notfallmedizin. Praktika und Famulaturen erfolgen meist in Partnerkrankenhäusern, teils geblockt, teils parallel zum Semester. Forschung steht Studierenden offen, etwa in kleineren Laborgruppen oder über internationale Projekte. Spezialisierungen im klassischen Sinne finden nach dem Medizinstudium statt, wobei Lettland eng mit anderen EU-Ländern kooperiert.

Litauen

Litauen legt in der Vorklinik Wert auf Anatomie, Biochemie, Histologie und medizinische Physik. Die darauffolgende Klinikphase umfasst Pflichtfächer wie Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Radiologie. Famulaturen finden üblicherweise in städtischen Kliniken statt, oft zwischen den Semestern. Forschungsschwerpunkte variieren je nach Hochschule; es gibt Projekte in Genetik, Onkologie und Public Health. Wahlfächer bieten eine gewisse Spezialisierungsmöglichkeit, doch in der Regel erfolgt eine weiterführende Facharztausbildung erst nach dem Abschluss.

Österreich

Das österreichische Medizinstudium unterteilt sich in eine zweijährige Vorklinik (Anatomie, Biochemie, Physiologie) und anschließende Klinikjahre, in denen Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Radiologie auf dem Stundenplan stehen. Praktika werden häufig in Form von Blockpraktika oder Famulaturen absolviert und finden in Universitätskliniken oder kooperierenden Krankenhäusern statt. Forschung ist in Form von Dissertationen (Dr. med. univ.) bereits während des Studiums möglich. Die weiterführende Spezialisierung erfolgt in mehrjährigen Facharztprogrammen nach dem Studienabschluss.

Polen

In Polen gliedern sich die Studieninhalte in eine Vorklinik mit Grundlagenfächern (Anatomie, Biophysik, Biochemie, Histologie) und eine mehrjährige Klinikphase, in der Studierende u. a. Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie und Gynäkologie durchlaufen. Famulaturen und Pflegepraktika sind fest vorgeschrieben und verteilen sich über die Semesterferien oder spezielle Praxisblöcke. Größere Universitäten wie Warschau oder Krakau legen Wert auf Forschungskooperationen, bieten Wahlfächer in Themenfeldern wie Kardiologie oder Onkologie und ermöglichen engagierten Studierenden eine frühe Beteiligung an klinischer Forschung. Die Spezialisierung folgt nach dem abschließenden Staatsexamen.

Rumänien

Rumänien bietet ein klassisches Curriculum, das zunächst auf Anatomie, Histologie, Biochemie, Mikrobiologie und Physiologie fokussiert. Danach lernen Studierende in der Klinik wesentliche Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie, Orthopädie und Gynäkologie. Famulaturen – oft blockweise – ermöglichen den direkten Patientenkontakt, während Pflegepraktika meist in den Ferien absolviert werden. Einige Universitäten betreiben intensive Forschungsarbeit, oft in Kooperation mit ausländischen Instituten, doch bei vielen Studierenden steht die Praxis im Vordergrund. Die anschließende Facharztausbildung (“Residency”) findet meistens in Rumänien oder im Ausland statt.

Russland

An russischen medizinischen Universitäten ist die Vorklinik breit angelegt und umfasst Anatomie, Physiologie, Biochemie, Histologie, Mikrobiologie und häufig auch eine medizinische Grundausbildung in Diagnostik. In der Klinik folgen Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie und Notfallmedizin. Praktika werden in staatlichen Krankenhäusern durchgeführt, wobei die Qualität der Ausbildung stark variieren kann. Forschung ist an großen Standorten wie Moskau oder St. Petersburg möglich; allerdings spezialisieren sich die meisten Ärztinnen und Ärzte erst nach dem Grundstudium im Rahmen der Ordinatura (Facharztprogramm).

Spanien

Spanien legt im Medizinstudium in den ersten zwei bis drei Jahren den Schwerpunkt auf Vorklinik: Anatomie, Histologie, Biochemie und Physiologie sind obligatorisch. Danach folgen klinische Disziplinen wie Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Radiologie. Famulaturen sind Pflicht und finden meist ab dem dritten Studienjahr in Universitätskliniken statt. Manche Fakultäten bieten PBL-Elemente oder zusätzliche Wahlfächer (beispielsweise in Gesundheitsökonomie) an. Forschung kann während des Studiums erfolgen, allerdings ist das Hauptaugenmerk oft auf die klinische Praxis gerichtet. Die eigentliche Spezialisierung erfolgt nach dem Abschluss über das nationale MIR-System.

Tschechien

In Tschechien gibt es im Medizinstudium zunächst drei Jahre Vorklinik, in denen Anatomie, Physiologie und Biochemie vermittelt werden. Die anschließende klinische Phase umfasst Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie und Pädiatrie, begleitet von regelmäßigen Praktika in Lehrkliniken. Diese Praktika können blockweise oder semesterbegleitend absolviert werden. Forschung wird an großen Universitäten wie der Karls-Universität Prag gefördert, wo Studierende bereits während des Studiums an Projekten teilnehmen können. Die eigentliche Spezialisierung – ähnlich wie in anderen EU-Ländern – erfolgt nach dem Abschluss in entsprechenden Facharztausbildungen.

Ungarn

In Ungarn starten Studierende im Medizinstudium mit zwei Jahren Vorklinik, die sich auf Anatomie, Histologie, Biochemie und Physiologie konzentrieren. Danach folgen drei Jahre Klinik, in denen neben Innere Medizin, Chirurgie und Gynäkologie auch Notfallmedizin und Neuroanatomie gelehrt werden. Das letzte Studienjahr ist oft praxisorientiert, sodass Studierende in klinischen Rotationen alle wichtigen Fachbereiche kennenlernen. Forschung spielt an renommierten Unis wie Semmelweis (Budapest) oder Szeged eine große Rolle; hier ist auch eine frühzeitige Mitarbeit in Laboren möglich. Die Spezialisierung erfolgt nach dem Staatsexamen, meist in Ungarn selbst oder in anderen EU-Ländern.

Zypern

Zypern folgt im Medizinstudium einem klassischen Modell mit Vorklinik (Anatomie, Biochemie, Physiologie) und anschließender Klinik (Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie). Da es sowohl staatliche als auch private Hochschulen gibt, kann die Studiengestaltung je nach Universität leicht variieren. Famulaturen und Pflegepraktika finden in kooperierenden Krankenhäusern statt, oftmals schon ab dem dritten Jahr. Forschung ist an einigen privaten Universitäten im Aufbau, vor allem in Bereichen wie Public Health und Epidemiologie. Spezialisierungen erfolgen häufig in anderen EU-Ländern, da Zypern selbst nur begrenzte Kapazitäten für Facharztprogramme hat.

Medizinstudium im Ausland